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Schlaflos

Mein gestriger Traum, der mich durch das Bett gepeitscht hat, mich aufgegeben und dem Wecker ausgesetzt hat, ist mir heute so fern wie die Sterne und der Mond, die meinem Körper sagen, seinen Instinkten zu folgen, die Augen zu schließen und in eine Welt einzutauchen, in der er sich von dem Stress der Tage erholen kann, doch die Pforte zu dieser Welt scheint mir heute versperrt, so sehr ich auch daran zerre und ziehe, der Eintritt bleibt mir verwehrt, so versuche ich zu überlisten, zu tricksen, zu ach was weiß ich, nur endlich einschlafen will ich, wie ich mich drehe scheint ihm egal, dass ich schon träume ist nicht genug und nebenbei versuchen auch noch die Probleme meines Lebens mir zu zeigen, was ich alles falsch gemacht habe.

 

Doch ich brauche eine Pause. Ich stehe auf. Ich trinke was, lese was, erleichtere mich. Alles nur um zu merken, wie unendlich müde ich bin. Ein Blick auf die Uhr bringt Ernüchterung. Die Erinnerung an den Wecker fast Verzweiflung. Da lege ich mich besser wieder hin.

 

Da bin ich wieder, doch bin ich nicht allein, denn all meine Gedanken haben sich hinzu gesellt, nur bin ich viel zu müde und erschöpft sie zu fangen oder festzuhalten, so fliegen sie alle umher, flammen auf, wie in einem Raum voller Kerzen, um dann doch wieder weg zu fliegen wie ein Schwarm Vögel in die Ferne, hach würde ich gerne mit Ihnen fliegen, sorglos in die Ferne streifen, in ein tropisches Land, in dem es schön warm ist, in dem ein angenehmer Wind über meine Haut streicht, sich weiches Gras unter meine Füße legt, ich jemanden fest in meine Arme schließe und den Herzschlag spüre, im Schatten eines Baumes liege und einfach schlafe...

 

Doch dabei ist die Schweinerei real, denn ein Geräusch gibt mir den Beweis, dass sich endlich geschafft habe, wonach ich mich so lange gesehnt hatte, Schlaf, ein Traum, sie waren da, doch jetzt fühle ich mich als wären sie weiter weg denn je, ich strecke mich, dann drehe ich mich, ich traue mich gar nicht, die Augen zu öffnen, denn dann würde ich nach der Uhrzeit sehen und auf diesen Schock kann ich verzichten, doch wie lange habe ich geschlafen, wie lange habe ich noch bis der Wecker klingelt, denn vielleicht klingelt er gleich und ich habe die ganze Nacht geschlafen und es nur nicht mitbekommen, so öffne ich meine Augen und blicke auf die Uhr, Depression, es sind nur ein, zwei Stunden vergangen, meine Augen schließen sich, ich will an nichts mehr denken denn es ist viel zu anstrengend, und auf den Traum, den ich hatte, kann ich auch verzichten, waren darin weder Insel noch Herzschlag zu spüren, war er voll mit Wiederholungen derselben Sache, derselben Sache und als ich versuchte davon zu laufen, kroch die Zeit so langsam davon wie jetzt, doch muss sich daran denken, nichts zu denken, was ja auch wieder denken ist, und werde wahnsinnig, fluche auf die ganze Welt, resigniere, ich drehe mich noch mal, noch mal, noch mal, nicke ein... Wache wieder auf, hatte mich denn wieder dieser Traum gefunden, den ich mir sicher nicht noch mal antun werde, lieber wach als zwischen dieser Mühle die mit langsamer Geduld aus meinen Gedanken feines Pulver malt, dass ich in meinem Kopf rieseln hören kann, und so liege ich ohne Gedanken, ohne Traum, ohne Schlaf, bis mich die Erschöpfung holt.

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