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Tief in meiner See

Ich bin eine tiefe schwarze See. Ein Sturm tobt über mir und auch in mir. Auf der Oberfläche rollen Wellen. Sie steigen hoch, greifen nach den Wolken, wollen sie aus dem Himmel reißen. Doch donnernd lachen diese, werfen mit dicken, schweren Regentropfen und Blitzen zurück. Unter diesem Getöse liegt Wasser. In die alte Erde geht es so endlos tief hinunter, dorthin wo das Licht schon lange aufgegeben hat. Immer tiefer und tiefer, bis man vergessen hat wo, man hergekommen ist. Wenn man am Ende aller Dinge angekommen ist, toben die Ströme. Sie ziehen und zerren an allem, ob fest ob frei, bis sie es in ihre gierigen Strudel bekommen. Hier unten öffnet sich hungrige Augen von Monstern. Zähne schimmern, Tentakel tanzen und Stimmen flüstern in der Dunkelheit. Sie sind so riesig und zahlreich, sie sind einfach überall. Doch ich bin diese See. Das sind mein Sturm und meine Monster dort. Ich bin kein Schwimmer, der in all dem verloren ist.

 

Ich bin die See!

 

Und ein Meer ist groß. So groß, dass ein Sturm nicht überall sein kann. Er tobt in einem Teil von mir, wenn der Rest sich viel weiter erstreckt. Manche Teile von mir sind ruhig und nicht eine Welle bricht meine Haut. An einem Ende bin ich kalt und aufgewühlt, am anderem warm und sanft. Ich bin ein Ganzes und in mir gibt es nicht nur Monster, sondern auch Leben, dass in Symbiose lebt und die Gesellschaft anderer sucht. All das hat seinen Platz und alles gehört zu mir. Die Natur schafft Stürme, Monster und Tiefe wie sie Strände, Farben und Leben erschafft. In meiner See muss es stürmen. Es gehört zum Leben dazu. Doch ich bin ein Ganzes und das Meer wird nicht nach so einem Sturm untergehen. Er wird vergehen und neue werden kommen. Ich bin ein Ganzes.

 

Ich bin die See.

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